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Riesenschlupfwespe (Dolichomitus complex)

Beispielhaft für den umfangreichen Dolichomitus-Complex (= alle Arten der Gattung Dolichomitus) nachfolgend eine Beschreibung der Riesenschlupfwespe (Dolichomitus imperator).

 

Die Riesenschlupfwespe

 

Die Riesenschlupfwespe (Dolichomitus imperator) gehört zur Familie der Echten Schlupfwespen (Ichneumonidae). Sie ist ca. 20 - 35 mm lang, dazu kommt der Legebohrer, der noch etwas länger ist als der Körper. Das Weibchen sucht mit seinem sehr feinen Geruchssinn (in den Fühlern) im Holz nach Larven von Käfern (z.B. Bockkäfern). Hat sie eine Larve aufgespürt, setzt sie ihren Bohrer zwischen den Fühlerspitzen an und klappt einen Teil der zweiklappigen Scheide nach oben hoch. Dann treibt sie, während sie sich um den Legebohrer dreht, diesen tief ins Holz, bis sie mit seiner Spitze auf die Larve trifft. Durch den hohlen Legebohrer appliziert sie, durch eine kleine Öffnung (seitlich kurz vor der Spitze des Legebohrers), ein Ei und zieht den Bohrer wieder heraus [nach Bellmann]. Die während des Vorgangs unterschiedlich abgewinkelten langen Beine ermöglichen es ihr, den Bohrer senkrecht zu halten. Eine Meisterleistung der Natur, wie sie technisch kaum zu vollbringen ist! Die sich aus dem Ei rasch entwickelnde Larve der Riesenschlupfwespe ernährt sich dann von seinem Wirt und verpuppt sich anschließend.

 

Verbreitung: Europa und Nordamerika.

Lebensraum: An Waldwegen und Waldrändern.

Vorkommen (als Imago): (Mai, Foto) Juni bis Oktober.

Körperlänge:  ca. 20 - 35 mm (plus min. ca. 35 mm Legebohrer, plus Fühler).

 

 

Der Dolichomitus-Complex

 

In Deutschland kommen 11 Arten der Gattung Dolichomitus vor. Sie sind im Allgemeinen schlank und großgewachsen. Die Weibchen besitzen einen langen Legebohrer (Ovipositor), der bei vielen Arten länger als ihr Körper ist. Sie sind die größten Vertreter der Pimplinae in Europa und beeindrucken mit ihrer Größe und Legebohrerlänge. Die größeren Weibchen wie zum Beispiel die von D. imperator, auch als „Riesenschlupfwespe“ bekannt, erreichen Körperlängen von mehr als 3 cm sowie eine Bohrerlänge von 4 cm. Die Schlupfwespen vieler Dolichomitus-Arten besitzen einen schwarzen Körper mit roten Beinen.

 

Die Schlupfwespen der Gattung Dolichomitus kommen hauptsächlich in Waldgebieten vor. Sie sind idiobionte1 Ektoparasitoide2 holzbohrender, xylobionter3 Käfer, hauptsächlich Bockkäfer, weniger häufig Prachtkäfer sowie in einem Fall ein Rüsselkäfer. Als weitere Wirte werden Vertreter der Schmetterlingsfamilien der Zünsler (Pyralidae), der Glasflügler (Sesiidae) und der Wickler (Tortricidae) sowie Schwertwespen (Xiphydriidae) genannt.[6] In Mitteleuropa beobachtet man die Schlupfwespen gewöhnlich von Mai bis Oktober.

 

1) Idiobionte Parasiode sind solche, die jede weitere Entwicklung des Wirts nach der anfänglichen Parasitierung verhindern, und dies beinhaltet typischerweise eine Wirtslebensphase, die unbeweglich ist (z. B. ein Ei oder eine Puppe), und fast ausnahmslos leben sie außerhalb des Wirts.

2) Als Ektoparasitoid bezeichnet man einen Parasiten, der sich von außen am Körper eines größeren Wirtsorganismus ernährt (präfix: ekto) und diesen Wirt durch die Schädigung gewöhnlich tötet (postfix: oid). Dies passiert durch weit reichende Gewebeschädigungen. Es kann aber auch zum vollständigen Verzehr des Wirts kommen. Nicht zu verwechseln mit der Bezeichnung „Ektoparasit“ für Parasiten, die auch von außen am Wirt fressen oder saugen, diesen aber gewöhnlich nicht töten.

3) Xylobiont (von griechisch xylos Holz; und bios Leben) bedeutet „das Holz bewohnend“, „im Holz lebend“ oder „Holzbewohner“. Xylobionten ernähren sich vollständig oder teilweise von Holz, bewohnen es oder benutzen die im Holz enthaltene Zellulose zum Nestbau. Xylobionten können Pilze (Baumpilze) oder Tiere sein. Im Tierreich stellen die Insekten die meisten Xylobionten, allen voran die Käfer, zum Beispiel aus der Familie der Bockkäfer.

 

[Wikipedia]