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Europäische Wanderheuschrecke

Die Europäische Wanderheuschrecke (Locusta migratoria) gehört zur Familie der Feldheuschrecken (Acrididae) und zur Unterfamilie der Ödlandschrecken (Oedipodinae). Sie ist, wie die anderen Wanderheuschrecken, vom Altertum bis heute ein gefürchteter landwirtschaftlicher Schädling, heute vor allem in Afrika und Asien. In Europa kommt sie heute nur in Südeuropa vor, ohne aber dort nennenswerte Schäden hervorzurufen. Die Nordgrenze ihrer Verbreitung liegt an den Südalpen. So kommt sie z.B. am Tagliamento (einem der letzten Wildflüsse der Alpen im Friaul, Oberitalien), vor (Fotos).

 

Historische Heuschreckenplagen in Mitteleuropa sind z.B. aus dem 9., vom 14. bis 16. Jahrhundert sowie um 1700 bekannt. Es wird von der Verwüstung ganzer Landschaften durch riesige Mengen von Heuschrecken berichtet. Als Ursachen dafür sind wohl für die Wanderheuschrecken besonnders günstige Klima- und Witterungsbedingungen anzunehmen. Siehe auch Eberhard Pfeuffer in Berichte des Naturwissenschaftlichen Vereins für Schwaben, 121. Band, 2017, Seite 139.

 

In den nördlicheren Teilen ihres Verbreitungsgebiets erreicht die Europäische Wanderheuschrecke eine Generation pro Jahr (in den Tropen bis zu fünf!). Interesssant ist, dass zwei Formen zu unterscheiden sind, nämlich die solitäre (einzellebende) und die gregäre (schwarmbildende) Form. Sie unterscheiden sich in sowohl in Körpergestalt und Färbung, als auch in Physiologie und Verhaltensmerkmalen. Die schwarmbildende Form wird durch Umweltreize im Nymphenstadium induziert (die Details sind bis heute nicht restlos geklärt). Ein Kriterium ist eine große Anzahl von Nymphen auf engem Raum.

 

Die Europäische Wanderheuschrecke kann in einer Vielzahl von Lebensräumen vorkommen, allerdings benötigt sie als Ei und Larve feuchte Habitate, so dass sie oft in sandigen Auen und Uferzonen von Gewässern vorkommt. Sie ernährt sich bevorzugt von Gräsern (Getreidearten!). Körperlänge: Männchen ca. 33 bis 51 mm, Weibchen ca. 39 bis 55 mm. Individuen der solitären Form haben meist eine grüne, der schwarmbildenden Form eine braune Grundfarbe.

 

Anm. von E. Pfeuffer zu den Fotos:

Ich fand sie nur noch extrem selten im Süden, am Unterlauf des Tagliamento. Hier lebt sie auf grünen Sandbänken, fliegt bei Störung sehr weit weg, landet dabei oft im nackten Kies. Das hält sie nicht aus, sie kommt vielmehr sehr schnell wieder ins Grüne.